Hilfseinsatz 10 Tage in Aleppo, Syrien im Januar 2017

„Der grösste Trümmerhaufen der Welt!“

Kaum hat das neue Jahr begonnen, setzten wir unsere humanitäre Arbeit mit aller Kraft fort. Ich reiste mit meinem lokalen Team am 3. Januar nach Aleppo, Syrien, um dort unsere bestehenden Projekte weiter auszubauen und neue Hilfsprojekte für Kriegsopfer zu koordinieren. Gleichzeitig machten wir uns ein Bild über die aktuelle Lage in Aleppo und erkundigten uns über den Zustand der Menschen. Die Geschichten, Eindrücke und Erlebnisse sind kaum in Worte zu fassen. Aleppo gleicht Heute einem endlosen Trümmerhaufen. 4 Jahre lang dauerten die blutigen Kämpfe an, bis weite Teile im Dezember 2016 befreit und ein Abzug von verbliebenen Rebellen vereinbart werden konnte. Seitdem ist eine Ruhe und Gelassenheit eingekehrt, die man seit langem so nicht mehr kannte, berichten uns die Bewohner. Wir waren während 10 Tagen Augenzeugen von Trauer, Verlust und Zerstörung aber auch von Hoffnung, Mut und Zuversicht. Wir sprachen mit Menschen die gewillt sind ihre Stadt wieder aufzubauen, Menschen die bereits ihre Geschäfte wieder eröffnen und Menschen die vor Freude auf den Strassen tanzten. Nichtsdestotrotz ist die humanitäre Not in Aleppo riesig. Es fehlt an Allem. In der ganzen Stadt gibt es keinen Strom. Die Menschen, die es sich leisten können beziehen Elektrizität von Generatoren, alle anderen sitzen im Dunkeln. Geheizt wird mit Heizöl, dies können sich die meisten auch nicht leisten, also sitzen sie in ihren eiskalten Räumen und harren aus. Gerade jetzt im Winter ist jeder Tag ein Kampf ums überleben. Kinder sind besonders betroffen. Sehr viele sind traumatisiert und benötigen professionelle psychologische Unterstützung. Die Jugendlichen wünschen sich am Meisten Bildung und Arbeitsstellen, beides fehlt.

Während unserem Aufenthalt in Aleppo haben wir zahlreiche neue Hilfsprojekte in Angriff genommen, dazu zählt; Einrichtung eines Bildungszentrums, Renovationsprojekt für ein Betreuungsheim, ein Projekt für psychologische Hilfe, ein Lebensmittelprojekt und ein Schulprojekt für bedürftige Kinder.

Wie folgt einige Eindrücke unserer Reise in Aleppo, Syrien.

 

WINTERAKTION – Nothilfe für Kriegsopfer in Syrien und im Nordirak

„ES IST EIN WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT!“ Der Winter ist eingebrochen und hunderttausende Binnenvertriebene und Kriegsopfer in SYRIEN und im IRAK sind auf dringende Hilfsmassnahmen angewiesen! Es mangelt besonders an Lebensmitteln, Wärme, Hygiene, aber auch an Bildung, psychologischer und sozialer Hilfe. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe ist die Lage der Menschen weiterhin lebensbedrohlich. Setzen Sie ein Zeichen und helfen Sie diesen Menschen mit einer Spende für die folgenden Hilfsprojekte.

UNSERE WINTERHILFE IN SYRIEN

Seit mehr als fünf Jahren herrscht in Syrien ein blutiger Krieg. Ein Grossteil der Infrastruktur ist zerstört, Millionen Menschen ringen tagtäglich ums überleben, es fehlt ihnen an Allem. Die Strom- und Heizversorgung ist seit langem zusammengebrochen. Heizöl ist extrem teuer und das kann sich kaum eine Familie leisten. Die Wintermonate sind bitterkalt und fordern immer wieder Todesfälle. Gerade Kinder in syrischen Kriegsgebiete leiden am stärksten an Unterernährung, Krankheiten und fehlende Bildung. Hier finden Sie einen Überblick über unsere aktuellen Hilfsprojekte in Syien.

Verteilung von Heizöl und Lebensmittel für kriegsleidende Familien in Aleppo, Syrien

Unterstützen Sie dieses Projekt mit einer Spende.
Stichwort: Winteraktion Syrien

 

UNSERE WINTERHILFE IM NORDIRAK

Tausende Familien leben in provisorischen Einrichtungen, die kaum wind- und wettergeschützt. Es ist kalt, es regnet und in manchen Orten fällt Schnee. Die Kinder frieren, es wurden bereits Todesfälle gemeldet. Es mangelt überall an humanitärer Versorgung, die Menschen sind am Ende ihrer Kräfte. Jeden Winter verteilen wir Kleidung, Decken, Lebensmittelpakete und Elektro-/oder Kerosinheizer.

Auch für diesen Winter möchten wir unsere Winterhilfe fortsetzen und Nothilfepakete verteilen. Unser Nothilfepaket für Binnenflüchtlinge im Nordirak beinhaltet: Lebensmittel, Hygieneartikel, Heizkörper und Decken)

Helfen Sie uns mit  CHF 50.- für ein Nothilfepaket

Stichwort: Winteraktion Nordirak

Hilfseinsatz in Syrien und im Irak erfolgreich beendet, Okt-Nov 2016

Während den letzten Wochen (Ende Okt/Anfang Nov 2016) in Syrien und im Irak führten wir erneut zahlreiche Hilfsgüterverteilungen durch und koordinierten viele neue Hilfsprojekte. Alle Berichte, Videos und Fotos zum Hilfseinsatz, sowie unsere neuen Projekte im Nahen Osten werden wir in den kommenden Tagen hier publizieren. Wir bedanken uns herzlichst bei euch allen für den Beistand und Support!

Bau unserer ersten Schule in SYRIEN – Teil 1

Die Bauarbeiten unserer ersten Schule in Meskeneh-Homs, Syrien laufen auf Hochtouren. Das Fundament des Gebäudes ist bereits fertiggestellt. Der Bau der Schule mit Kindergarten erfolgt in der Zusammenarbeit mit der lokalen syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Meskeneh, Homs. Nach Beendigung dieses Projekts werden ca. 220 kriegsleidende Kinder und Jugendliche hier den Unterricht besuchen können. Die Kirchengemeinde von Meskeneh übernimmt die Verwaltung und Leitung der Schule. Es ist unser erstes Bauprojekt dieser Form in Syrien. Wir freuen uns sehr über dieses wichtige Bildungsprojekt, welches wir nur mit eurer tatkräftigen Unterstützung realisieren können!
Die Kosten für die 1. Etappe (Fundament und Erdgeschoss) haben wir bereits komplett gedeckt. Die restlichen Kosten für die 2. Etappe (1. Etage) sind inzwischen zu 70% gedeckt. Für weitere Unterstützung bedanken wir uns herzlichst. Wir halten Sie regelmässig über den Verlauf des Baus auf dem Laufenden. Bei Fragen bitte Email an: info@aramaicrelief.com

20 Tonnen Schweizer Hilfsgüter unterwegs nach Syrien

 

WINTERHILFE – Kleidersammlung für Kriegsopfer in Syrien – 20 Tonnen unterwegs nach Syrien
Insgesamt konnten wir während des Monats Oktober 20 Tonnen warme Winterkleider, Schuhe und Decken für Kriegsopfer in Syrien sammeln. Die Hilfsgüter sind bereits unterwegs nach Syrien. Mitte November erwarten wir die Ankunft. Anschliessend werden sie durch unser ARAMAIC RELIEF-Team direkt vor Ort den intern deplatzierten und kriegsgeschädigten Familien übergeben. Herzlichen Dank allen Spendern und ganz besonders allen Volunteers, die während 3 Tagen ganze 20 Tonnen Kisten bearbeitet und in zwei LKW’s verladen haben. Wir halten Sie über die Verteilungen auf dem Laufenden.
VIDEO – Kleidersammlung für Kriegsopfer in Syrien – Winterhilfe mit 20 Tonnen by ARAMAIC RELIEF 

Winteraktion – Kleidersammlung für Kriegsopfer in Syrien

In den Medien überschlagen sich die Nachrichten über die Flüchtlinge aus Syrien, die Zuflucht hier in Europa suchen. Leider vergisst die Welt, dass es immer noch Millionen Menschen gibt, die trotz des brutalen Krieges im Land leben, nicht flüchten können oder aus Liebe zur Heimat weiterhin dort ausharren und auf baldigen Frieden hoffen. Wie bereits berichtet, waren wir Mitte September selbst vor Ort, um Direkthilfe zu leisten. Dort wo Heute kaum noch Hilfswerke zu finden sind, aufgrund der Gefahr. Nun naht der eisige Winter, den Menschen fehlt es an allem, insbesondere warmer Kleidung, Heizmittel und Strom. Deshalb haben wir beschlossen, einen 3. Hilfstransport aus der Schweiz zu realisieren. Diesmal werden wir die Güter per Land- und Seeweg direkt nach Syrien liefern.

Unser Ziel ist es 2 grosse LKW’s mit warmer Kleidung, Decken und Schuhe zu füllen und Anfang November auf die Reise nach Syrien schicken. Das schaffen wir nur mit Ihrer Mithilfe und zwar in Form eines Crowdfundings; Nur wenn jeder Spender einen kleinen finanziellen Transportbeitrag leistet, sind wir in der Lage, solch wichtige Hilfsgütertransporte aus der Schweiz zu realisieren. Daher bitten wir um CHF 2.- pro Kilogramm Kleidung/Decken/Schuhe. Der Transportbeitrag nehmen wir bei Abgabe der Kisten in Dübendorf oder in einer der Sammelstellen entgegen (Waagen werden vorhanden sein). Wir bitten Sie KEINE Esswaren, Spielzeuge, Medikamente oder sonstige Waren in die Kleiderkisten zu legen. 

Abgabedatum-/Zeit:

31.10.2015 / 15 – 19 Uhr
01.11.2015 / 10 – 19 Uhr
02.11.2015 / 10 – 15 Uhr

Ort:

Pfarreizentrum Leepünt
Leepüntstrasse 14
8600 Dübendorf

Sammelstellen: 

Zug:   Am 31.10.2015 von 10 bis 15 Uhr. Ort: Parkfeld Stadion Herti (beim Leichtathletik-Stadion) Kontakt: 0765757773

Zürich Umgebung:    Bitte Frau Karagol kontaktieren unter Tel: 0793327891

Bern Umgebung:    Bitte Herrn Philip Sezer kontaktieren unter Tel: 0765129939

Wil SG Umgebung:    Am 30.10.2015 von 18 bis 22 Uhr. Kontakt: Frau Teber Tel: 0788007281

Baden/Dättwil:    Bitte Herrn Severios Tan kontaktieren unter Tel: 0765217571

Zürich Helvetiaplatz:     Am 31.10.2015 von 13 bis 17 Uhr. Helvetiaplatz (bei der Statue). Kontakt: Frau Istifan, Tel: 0765028023

Mels:     

Bahnhofstrasse 73, 8887 Mels, 2. Obergeschoss

Abgabezeiten:
Do: 19-22 Uhr
Fr: 19-22 Uhr
Sa: 16-22 Uhr
So: 15-18 Uhr

Kontakt: Herr Malas
Tel: 0788528875
johnmalas@bluewin.ch

Falls jemand eine Sammelstelle in seiner Stadt einrichtet, bitte Bescheid sagen, damit wir es hier veröffentlichen.

Wir können keine Kisten per Post empfangen!

Für Transporthilfe bedanken wir uns für jeden Beitrag (Gönnerkonto):
Postkonto: 61-258514-4
IBAN: CH04 0900 0000 6125 8514 4
Bank: PostFinance, Bern
BIC: POFICHBEXXX
Stichwort: Transporthilfe

Dem beiliegenden Flyer entnehmen Sie alle wichtigen Details zur Sammelaktion wie Abgabeort, Datum und Zeit etc.

Aktuell befinden wir uns wieder im Nordirak, bereits zum sechsten Mal. Wir führen weitere Hilfsgüterverteilungen durch und werden über unsere neue Kampagne „I am connected“ 900 Flüchtlingskinder mit Hilfspakete versorgen. Mehr dazu im kommenden Newsletter.

Wir bedanken uns herzlichst für jede Unterstützung und halten Sie weiterhin auf dem Laufenden.

Spendenkonto:
Kontobezeichnung: Aramaic Relief, Baar
Kontonummer: 60-771959-6
IBAN: CH81 0900 0000 6077 1959 6
Bank: PostFinance, Bern
BIC: POFICHBEXXX

Herzlichen Dank für deine Unterstützung!

Flyer Winteraktion:

SRF-Reportage über ARAMAIC Relief International

Hier gelangen Sie zum Artikel auf der Seite des SRF.

Syrien: «Die Menschen, die bleiben, sind Helden»

Die Schweizer Kleiderspenden des Hilfswerks Aramaic Relief sind angekommen: Die Winterkleidung soll im Nordirak 10’000 Flüchtlingen durch die kalte Jahreszeit helfen.

Millionen Syrer sind auf der Flucht vor einem gnadenlosen Bürgerkrieg. Aber es gibt auch Menschen, die in ihrer Heimat ausharren. Ihr Leben ist ein einziger Ausnahmezustand. Severiyos Aydin ist Schweizer mit aramäischen Wurzeln. Und einer der wenigen, die es wagen, vor Ort Hilfe zu leisten.

Vollständig zerstörter Strassenzug in der Altstadt der syrischen Stadt Homs. Ein Mann auf einem Fahrrad fährt die Strasse entlang.
Bildlegende:Im Trümmerhaufen im syrischen Homs zu leben, verlangt den Menschen Unglaubliches ab. KEYSTONE

Es ist eine der grössten humanitären Krisen der Nachkriegsgeschichte. 250’000 Tote, viele davon Zivilisten, eine Million Verletzte und bald fünf Millionen auf der Flucht, so bilanzierte die Uno Ende März. Während die Hilfebedürftigen an den Aussengrenzen der Europäischen Union mit den Eigenheiten des europäischen Flüchtlingsbegriffs ringen, kämpfen die zurückgebliebenen Syrer mit einer Heimat, die in Schutt und Asche liegt.

 

«Ein riesengrosser Trümmerhaufen»

Die meisten Hilfswerke haben sich zurückgezogen, auch Journalisten sind kaum mehr vor Ort. Einer der wenigen, die in dieser Hölle Hilfe leisten, ist Severiyos Aydin. Der Schweizer mit syrischen Wurzeln hat im Januar 2013 das Hilfswerk «Aramaic Relief International» gegründet.

Zweck seiner Hilfsorganisation ist die Direkthilfe für Menschen in Gebieten, wo der Arm der internationalen Gemeinschaft nicht mehr hinreicht. Gerade letzte Woche hat Aydin die syrische Stadt Homs und die umliegenden Ortschaften Sadad (5 km vom IS entfernt), Zaidal, Fairuza und Meskene besucht. Was er erzählt, ist erschütternd.

«Es handelt sich in allen Fällen um Orte, die lange umkämpft waren,» erzählt Aydin. Wie zum Beispiel die Grossstadt Homs. Sie war fast drei Jahre lang Ort unbarmherziger Gefechte, heute gleicht sie einem riesengrossen Trümmerhaufen.» Das Ausmass der Zerstörung sei gigantisch, selbst die historische Altstadt wurde nicht verschont.

Ohne Hilfe flüchten auch diese Menschen

In der Ferne sind ständig Detonationen zu hören, hin und wieder explodieren auch Granaten in der Region. Zwar fühle man sich dank der vielen Checkpoints und der Militärpräsenz von Assads Truppen relativ sicher, sagt Aydin, gefährlich bleibe die Gegend dennoch.

Die genauen Zahlen derjenigen, die zurück geblieben sind, kennt niemand. Aydin spricht von einer halben Million Menschen. «Als ich letzte Woche dort war, sah ich sehr viele Menschen, die ihrem Alltag nachzugehen versuchten. Das war sehr eindrücklich.»

„Wenn sich die Lage verschlechtert, werden auch diese Menschen gezwungen sein, das Land zu verlassen.“

Ihre grösste Sorge gelte dem Fortgang des Krieges, der eigenen Sicherheit und der humanitären Situation. «Wenn sich die Lage verschlechtert, werden auch diese Menschen gezwungen sein, das Land zu verlassen», sagt Aydin im Interview mit SRF News.

 

Eine enorm grosse Liebe zur Heimat

Was diese Menschen von jenen unterscheidet, die sich für die Flucht entschieden haben, sei eigentlich nicht zu beantworten, sagt Aydin. Da würden auch geografische, wirtschaftliche und politische Gründe eine Rolle spielen.

«Ich kann von den Menschen erzählen, die ich kürzlich in Homs getroffen habe. Als Christ beschäftige ich mich auch stark mit der Verfolgung der Minderheiten im Nahen Osten. Diese leiden nebst dem brutalen Konflikt auch unter eine starken Verfolgung durch islamistische Terrorgruppen.»

Und trotzdem würden viele von Ihnen im Land bleiben. Selbst solche, die den Schergen der Terrormiliz bereits einmal in die Hände gefallen waren. «Sie erzählen mir immer wieder von ihrer enorm grossen Liebe zur Heimat und von der Angst vor der Flucht in die Ungewissheit», sagt Aydin. Sie hätten Vertrauen in eine baldige Besserung. «Das ist heldenhaft und für uns nur schwer zu verstehen», fügt Aydin hinzu, «umso wichtiger ist es, sich für diese Menschen vor Ort einzusetzen.»

Aydins Organisation kooperiert mit lokalen Partnern, namentlich dem humanitären Arm der syrisch-orthodoxen Kirche. Zu den Projekten gehören Soforthilfen für intern umplatzierte Familien. Mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Obdach, Medizin und Finanzierung von Notoperationen.

Auch unterstützt die Organisation Familien beim Wiederaufbau der zerbombten Wohnungen, sofern dies noch möglich ist. «Den anderen Familien helfen wir mit Mietwohnungen durch Finanzierung der Monatsmieten», erklärt Aydin. Auch die Jugend liegt «Aramaic Relief» am Herzen.

Zur Zeit sei Schulbeginn, erzählt der junge Mann. Also hätten sie in den letzten 2 Wochen 700 Kinder mit Schulmaterial, Schulbüchern und Schultaschen ausgerüstet. Den Studenten hilft die Organisation bei den Fahrtkosten und mit den Universitätsgebühren, so dass sie weiterhin ihrem Studium nachgehen können. Zudem unterhält «Aramaic Relief» ein Waisenkinder-Projekt.

 

Hoffen auf Menschen in der Schweiz

Aydins grösster Wunsch ist es, dass man diese Menschen nicht vergisst. Nicht die Bürger Europas, aber auch deren Politiker nicht. «Der Winter steht vor der Tür», führt Aydin aus, «das wird wieder für viele Menschen in Syrien, aber auch im Nordirak, wo wir tätig sind, eine sehr schlimme Zeit.»

Dafür würden sie im Moment neue Projekte lancieren. Projekte, die sich ohne fremde Hilfe nicht realisieren liessen. Severiyos Aydin rechnet auch fest mit den Menschen aus seiner Wahlheimat, der Schweiz.

Hilfseinsatz Nordirak, Libanon, Syrien März 2015

Drei wochenlang war ARAMAIC RELIEF direkt am Ort des Geschehens im Einsatz. Zuerst im Nordirak, wo wir die 15 Tonnen Kleidung aus der Schweiz an notdürftige Flüchtlinge verteilt hatten. Zudem kamen 4 Tonnen Lebensmittel für die vertriebenen Jesiden und Christen hinzu. Zum Schluss hatten wir mit den zwei Tonnen in der Schweiz gesammelten Kinderbücher, die beiden Bibliotheken in Erbil eingerichtet, für die Beschäftigung der Flüchtlingskinder.

Weiter ging es in den Libanon…

ARMUT – KINDERARBEIT – AUSBEUTUNG

Der Libanon ist das Land mit den Meisten syrischen Flüchtlingen, man spricht von schätzungsweise 2 Millionen inkl. die nicht-registrierten Flüchtlinge. Die Meisten befinden sich in einfachen, selbst errichteten Zelten in der Bekaa-Ebene. Andere wiederum haben sich kleine Nebenräume angemietet und leben dort vor sich hin, wie es in Beirut oftmals der Fall ist. Die Armut ist allgegenwärtig. Um die Miete zu bezahlen arbeiten die Eltern für Hungerlöhne mit sehr schlechten Konditionen, dies reicht meist nicht aus. So dass in vielen Fällen die Kinder zu schwerer Arbeit gezwungen werden, um die Familie mit weiterem Einkommen zu unterstützen. Schulen dürfen sie nicht besuchen und landen vielfach auf der schiefen Bahn, wo sie sich dann kriminellen Banden anschliessen.
Unsere ortsansässige Partnerorganisation, die seit vielen Jahren die syrischen Flüchtlingen im Libanon humanitär unterstützt, hat sich diesem Problem angenommen und erst kürzlich wieder eine eigene Schule in Beirut eröffnet. Mit dem Ziel, die Kinder von Gewalt und Ausbeutung fernzuhalten und sie ins Bildungssystem einzugliedern. Auch unterstützen sie hunderte Familien mit monatlichen Lebensmittelpakete und mit der Miete der Wohnungen. ARAMAIC RELIEF besuchte diese Schule und sprach mit den Familien. Wir setzten Grundlagen fest für eine langfristige Kooperation, um gemeinsam diesem Problem entgegenzuwirken.

NUN WAREN WIR MITTEN IM SYRISCHEN KRIEGSGESCHEHEN

In der dritten und letzten Woche machten wir uns mit Vertretern der lokalen Kirchengemeinde auf den Weg nach Syrien. Von Beirut aus fuhren wir los Richtung Damaskus, die schwer umkämpfte Hauptstadt Syriens. Ich war bereits letzten Sommer 2014 in Damaskus, viel hat sich seit dem nicht verändert. Alle paar Kilometer stehen Militär-Checkpoints. Kein Auto wird ohne Kontrolle vorbei gelassen. In der Ferne hört man immer wieder Detonationen, denn die Front ist vom Stadtzentrum nicht weit entfernt. Nichtsdestotrotz fokussierten wir uns auf die humanitäre Hilfeleistung für die intern vertriebenen Kriegsflüchtlinge. Es fehlt an allen Enden, die Not ist grösser denn je. Wir besuchten weitere Gebiete die vom Terror dieses brutalen Krieges nicht verschont wurden. Unterwegs zwischen den Fronten nach Homs, „die Wiege der Rebellion“, sie ist die drittgrösste Stadt Syriens. 2,5 Jahre war sie umkämpft bis Sie von Regierungstruppen befreit wurde. Heute ist sie nur noch ein riesen Trümmerhaufen. Wir unterstützten in einer ersten Aktion zahlreiche Familien mit dringend benötigten Hilfsgütern, Wohnungsmieten und Kosten für medizinische Versorgung. Weiter besuchten wir die Stadt Sadad, wo seitdem Ausbruch des Krieges, das grösste Massaker an Christen verübt wurde. Noch heute leiden die Bewohner an den schlimmen Folgen der Kämpfe um die idyllische Kleinstadt. Wir haben ca. 10 langfristige Hilfsprogramme vorbereitet, welche wir Ihnen sehr bald vorstellen werden. Zum Schluss unserer Reise besuchten wir das berühmte Dorf Maalula…

ARAMAIC RELIEF unterstützt Familien in Maalula, Syrien

Das strategisch wichtig gelegene Christendorf Maalula westlich der syrischen Hauptstadt Damaskus ist mit seinen frühchristlichen Kirchen und Höhlenklöstern traditionell ein bedeutender Pilgerort. Das Dorf ist einer der wenigen Orte, an dem noch Aramäisch gesprochen wird, die Sprache Jesu.
Maalula war von Terroristen der Nusra-Front, 2013 mehrmals wochenlang besetzt worden. Eine Woche vor Ostern 2014 wurde der Ort von Regierungstruppen zurückerobert. Zahlreiche historische Kirchen und Klöster wurden von den Terroristen geschändet und komplett verwüstet. Dutzende Nonnen wurden entführt und zahlreiche Bewohner getötet. Die Menschen von Maalula leiden heute noch unter den Folgen der Kämpfe, um das bedeutende Dorf.

ARAMAIC RELIEF International besuchte vor wenigen Tagen das Dorf Maalula. Uns bot sich wieder ein Bild von unvorstellbarer Zerstörungswut, nicht mal Bilder, Statuen und Kreuze wurden verschont. Das Ausmass der heftigen Gefechte, um die Stadt ist nicht zu übersehen. Die Menschen stehen z.T. immer noch unter Schock. Sie erzählten uns, wie sie die Eroberung des Dorfes erlebt hatten. Ihre Geschichten verschlagen uns immer wieder den Atem. Heute stehen sie vor dem nichts, keine Arbeit, das eigene Heim zerstört, Angst und Trauer ist allgegenwärtig. Sie sind auf internationale Hilfe dringend angewiesen. „Wir haben kein Geld unsere Wohnungen wieder aufzubauen, daher sitzen wir in Mietwohnungen, aber können nicht mal die Mieten bezahlen, geschweige den täglichen Lebensunterhalt!“ Erzählt uns ein Bewohner Maalula’s.
ARAMAIC RELIEF International unterstützte in einer ersten Hilfsaktion 60 Familien mit den nötigen finanziellen Mitteln für den täglichen Lebensunterhalt. Langfristige Projekte sind auch bereits in Planung.