Hilfseinsatz Nordirak, Libanon, Syrien März 2015

Drei wochenlang war ARAMAIC RELIEF direkt am Ort des Geschehens im Einsatz. Zuerst im Nordirak, wo wir die 15 Tonnen Kleidung aus der Schweiz an notdürftige Flüchtlinge verteilt hatten. Zudem kamen 4 Tonnen Lebensmittel für die vertriebenen Jesiden und Christen hinzu. Zum Schluss hatten wir mit den zwei Tonnen in der Schweiz gesammelten Kinderbücher, die beiden Bibliotheken in Erbil eingerichtet, für die Beschäftigung der Flüchtlingskinder.

Weiter ging es in den Libanon…

ARMUT – KINDERARBEIT – AUSBEUTUNG

Der Libanon ist das Land mit den Meisten syrischen Flüchtlingen, man spricht von schätzungsweise 2 Millionen inkl. die nicht-registrierten Flüchtlinge. Die Meisten befinden sich in einfachen, selbst errichteten Zelten in der Bekaa-Ebene. Andere wiederum haben sich kleine Nebenräume angemietet und leben dort vor sich hin, wie es in Beirut oftmals der Fall ist. Die Armut ist allgegenwärtig. Um die Miete zu bezahlen arbeiten die Eltern für Hungerlöhne mit sehr schlechten Konditionen, dies reicht meist nicht aus. So dass in vielen Fällen die Kinder zu schwerer Arbeit gezwungen werden, um die Familie mit weiterem Einkommen zu unterstützen. Schulen dürfen sie nicht besuchen und landen vielfach auf der schiefen Bahn, wo sie sich dann kriminellen Banden anschliessen.
Unsere ortsansässige Partnerorganisation, die seit vielen Jahren die syrischen Flüchtlingen im Libanon humanitär unterstützt, hat sich diesem Problem angenommen und erst kürzlich wieder eine eigene Schule in Beirut eröffnet. Mit dem Ziel, die Kinder von Gewalt und Ausbeutung fernzuhalten und sie ins Bildungssystem einzugliedern. Auch unterstützen sie hunderte Familien mit monatlichen Lebensmittelpakete und mit der Miete der Wohnungen. ARAMAIC RELIEF besuchte diese Schule und sprach mit den Familien. Wir setzten Grundlagen fest für eine langfristige Kooperation, um gemeinsam diesem Problem entgegenzuwirken.

NUN WAREN WIR MITTEN IM SYRISCHEN KRIEGSGESCHEHEN

In der dritten und letzten Woche machten wir uns mit Vertretern der lokalen Kirchengemeinde auf den Weg nach Syrien. Von Beirut aus fuhren wir los Richtung Damaskus, die schwer umkämpfte Hauptstadt Syriens. Ich war bereits letzten Sommer 2014 in Damaskus, viel hat sich seit dem nicht verändert. Alle paar Kilometer stehen Militär-Checkpoints. Kein Auto wird ohne Kontrolle vorbei gelassen. In der Ferne hört man immer wieder Detonationen, denn die Front ist vom Stadtzentrum nicht weit entfernt. Nichtsdestotrotz fokussierten wir uns auf die humanitäre Hilfeleistung für die intern vertriebenen Kriegsflüchtlinge. Es fehlt an allen Enden, die Not ist grösser denn je. Wir besuchten weitere Gebiete die vom Terror dieses brutalen Krieges nicht verschont wurden. Unterwegs zwischen den Fronten nach Homs, “die Wiege der Rebellion”, sie ist die drittgrösste Stadt Syriens. 2,5 Jahre war sie umkämpft bis Sie von Regierungstruppen befreit wurde. Heute ist sie nur noch ein riesen Trümmerhaufen. Wir unterstützten in einer ersten Aktion zahlreiche Familien mit dringend benötigten Hilfsgütern, Wohnungsmieten und Kosten für medizinische Versorgung. Weiter besuchten wir die Stadt Sadad, wo seitdem Ausbruch des Krieges, das grösste Massaker an Christen verübt wurde. Noch heute leiden die Bewohner an den schlimmen Folgen der Kämpfe um die idyllische Kleinstadt. Wir haben ca. 10 langfristige Hilfsprogramme vorbereitet, welche wir Ihnen sehr bald vorstellen werden. Zum Schluss unserer Reise besuchten wir das berühmte Dorf Maalula…

ARAMAIC RELIEF unterstützt Familien in Maalula, Syrien

Das strategisch wichtig gelegene Christendorf Maalula westlich der syrischen Hauptstadt Damaskus ist mit seinen frühchristlichen Kirchen und Höhlenklöstern traditionell ein bedeutender Pilgerort. Das Dorf ist einer der wenigen Orte, an dem noch Aramäisch gesprochen wird, die Sprache Jesu.
Maalula war von Terroristen der Nusra-Front, 2013 mehrmals wochenlang besetzt worden. Eine Woche vor Ostern 2014 wurde der Ort von Regierungstruppen zurückerobert. Zahlreiche historische Kirchen und Klöster wurden von den Terroristen geschändet und komplett verwüstet. Dutzende Nonnen wurden entführt und zahlreiche Bewohner getötet. Die Menschen von Maalula leiden heute noch unter den Folgen der Kämpfe, um das bedeutende Dorf.

ARAMAIC RELIEF International besuchte vor wenigen Tagen das Dorf Maalula. Uns bot sich wieder ein Bild von unvorstellbarer Zerstörungswut, nicht mal Bilder, Statuen und Kreuze wurden verschont. Das Ausmass der heftigen Gefechte, um die Stadt ist nicht zu übersehen. Die Menschen stehen z.T. immer noch unter Schock. Sie erzählten uns, wie sie die Eroberung des Dorfes erlebt hatten. Ihre Geschichten verschlagen uns immer wieder den Atem. Heute stehen sie vor dem nichts, keine Arbeit, das eigene Heim zerstört, Angst und Trauer ist allgegenwärtig. Sie sind auf internationale Hilfe dringend angewiesen. „Wir haben kein Geld unsere Wohnungen wieder aufzubauen, daher sitzen wir in Mietwohnungen, aber können nicht mal die Mieten bezahlen, geschweige den täglichen Lebensunterhalt!“ Erzählt uns ein Bewohner Maalula’s.
ARAMAIC RELIEF International unterstützte in einer ersten Hilfsaktion 60 Familien mit den nötigen finanziellen Mitteln für den täglichen Lebensunterhalt. Langfristige Projekte sind auch bereits in Planung.

Nothilfe Shingal, Irak Januar 2015

In einer bisher einmaligen und extrem wichtigen Hilfsaktion, unterstützten wir gestern in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation “Grünhelme” und den lokalen Behörden, als eine der ersten internationalen Hilfsorganisationen überhaupt, die ca. 6000 extrem notdürftigen Flüchtlinge im Shingal Gebirge. Seit August 2014 befinden sich diese jesidischen Familien auf dem Berg am Fusse der gleichnamigen umkämpften Stadt Shingal. Bis vor kurzem waren sie vom IS eingekesselt, sie waren komplett von humanitäre Hilfe abgeschnitten, es drohte das Schlimmste. Wir setzten alles daran, diesen Menschen zu helfen. Entlang von zerbombten Dörfern und Städten, konnten wir gestern endlich die Menschen mit den dringend benötigten und langersehnten Lebensmitteln, Decken und Matratzen im Shingal Gebirge erreichen.

 

 

Flüchtlingshilfe Nordirak Januar 2015

ARAMAIC RELIEF International reiste am 2. Januar zum 4. Mal während den letzten 6 Monaten in den Nordirak, um den von der IS vertriebenen Flüchtlingsfamilien Soforthilfe bereitzustellen. Diesmal begleiten uns auch ein Schweizer Journalist und Photograph, um unsere Arbeit und die Lage vor Ort zu dokumentieren. Wir waren gespannt zu sehen, wie sich die Situation seit unserem letzten Besuch im Oktober entwickelt hat. Im Nordirak befinden sich mittlerweile 1,9 Millionen intern deplatzierte Menschen. Es wurden vermehrt grössere Flüchtlingscamps eingerichtet, um die Vertriebenen umzusiedeln, doch wir fanden immer noch hunderte Familien in provisorischen Einrichtungen. Sie leben in unvorstellbaren Zuständigen, kaum wind- und wettergeschützt. Es ist kalt, es regnet und in manchen Orten fällt Schnee. Die Kinder frieren, es wurden bereits Todesfälle gemeldet. Die Versorgung ist überall am Limit und die Menschen am Ende ihrer Kräfte.
Kaum in Erbil angekommen starteten wir mit der Organisation der Hilfsgüter und Planung der kommenden Verteilungen in den verschiedenen Flüchtlingsregionen. Anschliessend machten wir uns mit ca. 12 Tonnen Lebensmittel und Hygieneartikel auf den Weg nach Dohuk. Am 2. Tag starteten wir mit den ersten Verteilungen für christliche und jesidische Flüchtlingsfamilien. Wir führten in den Regionen Dohuk, Derabun und Zakho 5 Grossverteilungen durch, darunter zählen Familien in Rohbauten, Schulen, Kirchen und kleinere Lagerhallen. Wir freuten uns auch über das Wiedersehen mit dem jesidischen Mädchen, welcher wir im Oktober einen Rollstuhl schenkten und versorgten die Familien erneut mit Hilfsgüter.

Am dritten Tag starteten wir mit der Verteilung von Heizkörper in Dohuk. Danach machten wir uns auf den Weg in die Bergregionen Richtung Nordosten. Dort befinden sich zahlreiche christliche, sowie jesidische Flüchtlinge. In der Gegend von Sarsink, Enishke und Deralok führten wir 8 Verteilungen von dringend benötigten Lebensmittel und Hygieneartikel durch. Diese Ortschaften liegen auf über 1200m Höhe, es ist eine sehr kalte Region und erster Schnee war sichtbar. Mehrfach wurde uns bestätigt, dass es zur Zeit primär an Lebensmitteln mangelt und immer seltener Hilfsgüter in dieser Region verteilt werden. Die Lage scheint nach 6 Monaten immer noch sehr schwer zu sein in den Griff zu bekommen. Uns verstockte mehrfach der Atem, diese katastrophalen Lebensverhältnisse mitanzusehen.
In Deralok wurden wir auf einen älteren christlichen Flüchtling aufmerksam gemacht, der dringend einen Rollstuhl benötigte. Er hatte beide Beine knieabwärts verloren und trug provisorische Protesen. Noch am selben Tag konnten wir ihm einen passenden Rollstuhl beschaffen. Es gibt unzählige Einzelschicksale, wir könnten ganze Bücher mit Geschichten dieser Menschen schreiben.
Nach 3 Tagen in Dohuk machten wir uns wieder auf den nach Erbil. Hier führten wir weitere Verteilungen von Lebensmitteln und Heizkörpern durch. Die Temperaturen sinken täglich und man erwartet sehr bald heftige Schneefälle im gesamten Nordirak. Die Lage ist sehr prekär und dringende Hilfe ist bitternötig. Kaum in Erbil angekommen, erhielten wir von einer Partnerorganisation die Mitteilung, dass zwei abgelegene Flüchtlingscamps im Raum Dohuk mit Total 170 Flüchtlingsfamilien seit Wochen vergebens auf Hilfe warten, sie benötigen dringend Heizkörper, Decken und Lebensmittel. So machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Dohuk und versorgten diese Flüchtlingsfamilien mit den benötigten Hilfsgütern.

Flüchtlingshilfe Nordirak Okt/Nov 2014

Tag 1 in Erbil, Nordirak

Wir sind heute früh in Erbil gelandet und haben sofort unsere humanitäre Arbeit in Angriff genommen. Da der erste Teil der gesammelten Kleidung heute Nacht in Erbil ankommt, waren wir bis mittags damit beschäftigt alle Formalitäten und die Einfuhr der Güter zu regeln, damit wir morgen früh alles reibungslos entgegennehmen können. Am Nachmittag führten wir bereits unsere erste Verteilung durch von Lebensmitteln und Medikamente, die wir vor Ort eingekauft hatten, für 230 Flüchtlingsfamilien in Ankawa, Erbil.

 

Tag 2

 

Wir freuen uns euch mitzuteilen, dass der erste Teil der gesammelten Winterkleidung und Decken heute früh erfolgreich angekommen ist. Der Einfuhrprozess dauerte 7 Stunden, anschliessend wurden die Güter in zwei LKW’s verladen. Gemeinsam mit den Gütern machten wir uns auf den Weg in den Norden nach Dohuk. Der Rest der Winterkleidung folgt am Donnerstag. Morgen beginnen wir hier in Dohuk mit den Verteilungen, 5 Tonnen Kleidung, Decken, Lebensmittel und Hygieneartikel stehen auf dem Plan.

 

Tag 3 im Raum Dohuk und Zakho, Nordirak

Heute verteilten wie an 10 verschiedenen Flüchtlingsstationen die gesammelten Winterkleider und Decken. Wir begannen in Simele, Dohuk und arbeiteten uns vor bis nach Zakho zur irakisch-türkischen Grenze. Entlang der Strasse von Dohuk nach Zakho sahen wir zahlreiche Flüchtlinge in einfachen Zelten und Rohbauten, wir unterstützten alle soviel wir konnten. Die Lage dieser Menschen ist katastrophal, sie waschen sich in verschmutzten Pfützen, schlafen auf steinigen Boden, haben keine saubere Ersatzkleidung und die mangelnde Hygiene führt zu Infektionen, es fehlt an allem! Der Kampf dieser Menschen ist unvorstellbar, umso mehr freuen sie sich über die Winterkleidung und sind sehr dankbar.

 

Tag 4 im Raum Sarsink und Amedya

Heute setzten wir unsere Verteilungen fort. Mit der Hilfe unserer lokalen Partnern machten wir uns von Dohuk aus auf den Weg Richtung Nordosten. In der Gegend von Sarsink und Amedya führten wir 12 Verteilungen von Winterkleidern und Decken durch. In dieser kalten Bergregion befinden sich zahlreiche christliche sowie jesidische Flüchtlinge, die oft vergessen und von internationaler Hilfe ausgelassen werden. Es war wieder ein sehr erfolgreicher Tag, vielen Dank allen Mitwirkenden!

 

Tag 5

Vor der Rückfahrt nach Erbil, fuhren wir heute Morgen nochmal zu einem der Flüchtlingsstationen 1h nordwestlich von Dohuk. Als wir vorgestern dort waren, zeigte man uns ein querschnittgelähmtes 17 jähriges Mädchen. Seit einem halben Jahr sitzt sie regungslos auf dem steinigen Boden. Wir versprachen ihr ein Rollstuhl zu bringen, damit sie sich wenigstens etwas fortbewegen kann. Eine kleine Geste, die unendliche Freude auslöste. Zusätzlich versorgten wir das Lager mit Lebensmittel und Hygieneartikel. Dank den Menschen die ARAMAIC RELIEF unterstützen sind wir erst in der Lage diesen Menschen zu helfen und so ihr grosses Leid etwas zu lindern. Danke euch allen!

 

Tag 6

Heute früh empfingen wir den 2. Teil der gesammelten Winterkleidung im internationalen Flughafen von Erbil. Nachdem Einfuhrprozess lieferten wir die zwei gefüllten LKW’s zur Marienkirche in Ankawa, Erbil. Dort wurden die Güter von der syrisch-orthodoxen Gemeinde mit Freude empfangen und sortiert. Morgen beginnen wir hier mit den Verteilungen an die notdürftigen Flüchtlingsfamilien in Ankawa, Erbil.

 

Tag 7

Heute früh wurde in der syrisch-orthodoxen Marienkirche in Ankawa, Erbil das Verteilzentrum für Winterkleidung eröffnet. Die Flüchtlingsfamilien wurden darüber informiert und kamen vorbei, um die passende Winterkleidung für ihre Familien auszusuchen und mitzunehmen. Diese Verteilung wird sich in den nächsten Tagen fortsetzen bis man soviele Menschen wie möglich mit warmer Kleidung versorgen kann, dabei spielt die Religions- oder Konfessionszugehörigkeit keine Rolle. In dieser schlimmen Zeit helfen sich hier alle gegenseitig so viel sie können. Gleichzeitig unterstützten wir weitere Flüchtlinge, welche in einem Rohbau ausharren, mit dringend benötigten Hygieneartikel. Morgen folgen auch für dieses Camp Winterkleider und Decken.

 

Tag 8 und 9

Gestern beluden wir den dritten und letzten Teil der gesammelten Winterkleidung in 3 LKW’s. Mit einem belieferten wir drei weitere Flüchtlingscamps in Ankawa, Erbil. Mit den anderen beiden machten wir uns gestern Abend wieder auf den Weg nach Dohuk, um weitere abgelegene Flüchtlingsstationen mit Winterkleidung zu beliefern.
Heute früh fuhren wir Richtung Diraluk, eine kalte Bergregion im Nordosten Iraks. Dort befinden sich hunderte christliche und jesidische Flüchtlinge, verteilt in mehreren Ortschaften, die meist vergessen und von internationaler Hilfe ausgelassen werden. Es ist die kälteste Region Iraks, im Winter fällt hier bis zu 1m Schnee. Nebst warmer Kleidung und Decken, verteilten wir auch dringend benötigte Hygienesets. Die Menschen leben in unvorstellbaren Zuständen, gerade Kinder leiden extrem an Kälte und schlechter Hygiene. Morgen setzen wir unsere Arbeit mit aller Kraft fort.

 

Tag 10, Final Day

Heute war unser letzter Tag im Nordirak. Wir verteilten unsere letzten Winterkleider, Decken und Hygienesets. Damit versorgten wir heute 6 christliche und jesidische Flüchtlingsstationen in und um Dohuk. Die extreme Verzweiflung der Flüchtlinge war sehr oft so dermassen spürbar, dass unsere LKW’s mehrmals fast geplündert wurden. In einem Dorf hatten wir unsere Güter in einer geschlossenen Zone, umgeben eines Gitterzauns, ausladen müssen. Das Elend dieser Menschen ist kaum in Worte zu fassen. Viele Flüchtlinge berichteten uns, dass kaum jemand vorbei kommt um zu helfen, wir waren oftmals die einzigen, die Winterkleider verteilten.

In den letzten 10 Tagen erreichten wir Tausende notdürftige Flüchtlinge mit den in der Schweiz gesammelten 20 Tonnen Winterkleider und Decken, und mit den vor Ort eingekauften Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente.
Es war eine einmalige Zeit voller Leid, Not und Trauer, dennoch konnten wir etwas Hoffnung, Freude und Zuversicht vermitteln.

Flüchtlingshilfe Nordirak September 2014

Einführung

 

Einen Monat nach unserer ersten Hilfsaktion im Nordirak, sind wir am 7. September 2014 wieder in den Nordirak (Erbil) gereist, um den Flüchtlingsfamilien mit allen Mitteln die wir haben beiseite zu stehen. Wir besuchten zahlreiche Flüchtlingscamps und provisorische Einrichtungen in Erbil. Die Lage hat sich seitdem ersten Besuch (Mitte August) kaum gebessert, ausser dass vermehrt Zelte aufgebaut oder stillgelegte Baustellen in provisorische Flüchtlingscamps umgewandelt wurden. So sind zwar viele Menschen nicht mehr der glühenden Sonne ausgesetzt, aber innerhalb dieser einfachen Zelte steigt die Temperatur dennoch bis auf 40 Grad. Sie leben dicht beieinander auf engstem Raum und teilen sich nur ein paar wenige Duschen und Toiletten. Die Menschen klagen über Kreislaufprobleme, Übelkeit, Durchfall, Schwäche, Bluthochdruck, Dehydration und vieles mehr. Man erzählt mir, dass sehr viele Flüchtlinge unter Diabetes leiden, Medikamente sind extrem teuer zu beschaffen, die Einfuhr ins Land kaum möglich.
Die Zustände werden sich nicht bessern solange sie in diesen Camps ausharren müssen, im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Wenn ich den Winter erwähne, zittern die Menschen schon, Sie haben alle Angst und hoffen vorher schon irgendwie aus diesem Elend gerettet zu werden. Ansonsten droht im gesamten Nordirak eine noch viel schlimmere  humanitäre Katastrophe als jetzt schon ist. Sie wünschen sich nach Hause zu kehren oder das Land zu verlassen, aber beide Optionen bleiben im Moment nur ein Traum. Die Funktionäre kennen im Moment auch keine andere langfristige Lösung, als dass die Menschen so bald als möglich, wenigstens in die nächstgelegenen Dörfern zurückkehren, ob das der Realität entspricht, wissen sie selber nicht. Dafür muss die gesamte Region zuerst zurückerobert, gesäubert, wiederaufgebaut und vor allem GESCHÜTZT WERDEN!

 

 

Hilfsaktion in Erbil

 

Wie bei unseren Projekten in Syrien, fokussierten wir uns auch hier im Irak, primär solche Flüchtlingseinrichtungen zu unterstützen, die von internationalen Organisationen oder vom Staat aus logistischen Gründen noch nicht erreicht werden konnten. Dazu gehören Flüchtlingsfamilien mit hoher Dringlichkeit an akuter humanitärer Nothilfe.

An unserem zweiten Tag in Erbil organisierten wir die ganzen Lebensmittel und Hygieneartikel für eine Flüchtlingseinrichtung (Schulräume und Kellern) mit rund 400 Flüchtlingsfamilien, die meisten aus Mosul, die vor der ISIS Invasion über Nacht flüchten mussten. Wie lieferten und verteilten die Hilfsgüter noch am selben Tag. Das zentrale Komitee regelt und kümmert sich um die Verteilung im Einzelnen. Die Menschen in diesem Camp sind mit diesen Gütern für ca. 5 Wochen versorgt.

Wir belieferten zwei weitere Flüchtlingscamps im Raum Erbil mit je 300 Flüchtlingsfamilien mit Nahrungsmitteln wie Reis, Kuskus, Teigwaren, Thunfisch, Tomatenpure, Olivenöl, Salz, Tee etc. Die Versorgung reicht für ca. 3 Wochen aus und wird über ein zentrales Lager innerhalb des Flüchtlingscamps koordiniert. Zudem finanzierten wir in Form einer Soforthilfe dringend benötigte Medikamente für Flüchtlinge mit Diabetes Erkrankung.

 

Während unserem Aufenthalt trafen wir auch Journalisten von Spiegel TV und Bild, sowie Vertreter von Hilfsorganisationen wie Medair und TearFund. Wir führten interessante Gespräche und tauschten unsere Erfahrungen aus. Sie waren alle fasziniert von unserer effizienten und hilfreichen Arbeit und stellten zahlreiche Fragen.

 

Hilfsaktion in Dohuk

 

Am dritten Tag fuhren wir nach Dohuk, ca. 3 Autostunden nord-westlich von Erbil. Auch in Dohuk ist die Flüchtlingssituation sehr kritisch, man spricht von ca. einer halben Million intern deplatzierte Menschen. Sie sind meist in einfachen Zelten, Schulen, unter Brücken oder in Baustellen angesammelt und warten mit Verzweiflung auf Hilfe. Die syrisch-orthodoxe Gemeinde betreut hier nebst den Christen auch Jezidische Flüchtlinge, die sich miteinander eine Schule und Baustelle als Notunterkunft teilen. Viele schlafen seit Monaten auf dem heissen Fussboden, die Zustände sind prekär. Es gibt sehr viele Kranke hier, darunter auch zahlreiche Kinder. Mehrere Familien teilen sich ein Schulzimmer oder schlafen im Flur, es mangelt an Hygiene und sanitären Anlagen. „Eine Baustelle als Wohnsiedlung unter unvorstellbaren Verhältnissen!“ Am Mittwoch und Donnerstag führten wir total 4 Verteilungen durch von Hilfsgütern wie Lebensmittel, Decken, Kissen und Matratzen für rund 400 christliche und jezidische Flüchtlingsfamilien.

 

HILFSAKTION Damaskus, Syrien Part II Februar 2013

Einführung
Der seit drei Jahren andauernde Krieg in Syrien nimmt seinen tragischen Lauf und stürzt die Menschen weiter ins Elend. Die Infrastruktur ist in weiten Teilen des Landes komplett zusammengebrochen. Die Wirtschaft ist zum erliegen gekommen. Die Lebensmittel- und Heizölpreise sind bis um das zehnfache gestiegen, die Menschen sind komplett überfordert. Hunger und Trauer prägen den Alltag. Es herrscht Ohnmacht und Verzweiflung. Extreme Armut ist allgegenwärtig. Der kalte Winter machte den Menschen zusätzlich Probleme, gerade Kinder erkrankten immer häufiger an Erfrierungen.
Umso mehr war unsere Nothilfe dringend nötig.

 

Winterprojekt in Damaskus, Syrien Nr. 2
In Zusammenarbeit mit unserem lokalen Partner die „St. Ephrem Patriarchal Development Committee“ konnten wir eine 2. Hilfsgüterverteilung in Damaskus, Syrien starten. Während den Monaten Januar und Februar 2014 verteilten wir 200 Elektroheizer für die mobile Beheizung von Wohnräumen und 300 Decken an notdürftige Familien in und um Damaskus. Unsere Partnerorganisation führte Buch über die gesamte Tätigkeit vor Ort und registrierte jede unterstützte Familie.